Aktuelle Programme
I. London 1750 • für Violine und Cembalo
II. An die Sternen • für Violine und Orgel
III. Simply Bach • für Violine und Cembalo
programm i • violine & cembalo
London 1750
The Pleasures of Musicke
London war im 18. Jahrhundert gerade so wie heute eine der pulsierendsten und aufregendsten Städte der ganzen Welt. Die aufstrebende Kolonialmacht beherrschte einen immer größer werdenden Teil der Welt, und auch musikalisch konnte sich London mit den führenden Künstlern seiner Zeit schmücken. Der legendäre Opernstreit zwischen Händel und seinen Rivalen lockte die erste Riege italienischer Kastraten und Sängerinnen in die Stadt. Doch auch Instrumentalisten waren gefragt: Die bedeutendsten Geiger ihrer Zeit zog es immer wieder in die Metropole an der Themse. Dass dabei Konkurrenz regelmäßig zu offenen Konflikten führte, kann man sich leicht vorstellen. Wer wollte nicht Liebling des kunstsinnigen und steinreichen Londoner Publikums sein, das seine Favoriten fürstlich beschenkte.
Musik voller Emotionen war das Ergebnis jener Wettstreite, kompositorisch wie auch spieltechnisch anspruchsvoll und gefällig zugleich. Das faszinierende Ausdrucksspektrum dieser Virtuosen spiegelt seine ganze Reichhaltigkeit in beeindruckenden Werken für die intime Besetzung Violine und Cembalo wie auch in Solostücken wieder, welche beiden Instrumenten breiten Raum zur Darstellung all ihrer Künste lassen.
programm II • violine & orgel
An die Sternen
Himmlische Musik aus dem 17. Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert stand die Erde noch im Zentrum des alten Weltbilds. So, wie die Sterne auf ihren Bahnen um die Erde kreisten, bestand auch das Leben aus Kreisläufen: Leben und Sterben, Wachsen und Verderben prägten Jahr und Tag. Varietas und repetitio waren die bestimmenden Begriffe der Ästheten: Abwechslung und Wiederholung konnten Komponisten auf Erden und im Himmel beobachten und in Töne setzen. So wuchs aus der unerschöpflichen Vielfalt der musikalischen Einfälle von Biber, Muffat und ihren Zeitgenossen immer wieder aufs Neue ein flammender Sternenhimmel. Und zugleich porträtierten sie die Erde durch regelmäßig wiederkehrende Bassfiguren und ostentative Elemente ihrer Kompositionen.
Andreas Gryphius hat in seinem Sonett „An die Sternen“ die Lust am Sternen schauen so ungemein plastisch formuliert, dass man dabei beinahe die glänzenden Harmonien und Figuren der Musik seiner Zeit hören kann.
An die Sternen Ihr Lichter / die ich nicht auff Erden satt kan schauen / Ihr Fackeln / die ihr stets das weite Firmament Mit euren Flammen ziert / vnd ohn auffhören brennt; Ihr Blumen / die jhr schmückt deß grossen Himmels Auen: Ihr Wächter / die als Gott die Welt auff-wolte-bauen; Sein Wort die Weißheit selbst mit rechten Namen nennt Die Gott allein recht misst / die Gott allein recht kennt (Wir blinden sterblichen! was wollen wir vns trauen!) Ihr Bürgen meiner Lust / wie manche schöne Nacht Hab ich / in dem ich euch betrachtete gewacht? Regierer unser Zeit / wenn wird es doch geschehen / Daß ich / der euer nicht alhier vergessen kan / Euch / derer Liebe mir steckt Hertz und Geister an Von andern Sorgen frey werd unter mir besehen?
programm iii • violine & cembalo
Simply Bach
Sämtliche Sonaten für Violine und Cembalo
Die „Sei Sounate à Cembalo certato è Violino Solo“, wie sie in der frühesten authentischen Quelle genannt werden, sind Bachs bedeutendster Kammermusikzyklus, gewissermaßen sein kammermusikalisches Vermächtnis an die Nachwelt. Es waren die ersten Violinsonaten der Musikgeschichte, in denen das Tasteninstrument sich aus der Rolle der akkordischen Begleitung im Basso continuo löste und der Violine als gleichberechtigter Partner gegenübertrat. Die Fantasie, mit der Bach die satztechnischen Möglichkeiten dieser Konstellation auskostete, die formale Vollendung jeder einzelnen Sonate und ihre ganz spezifische Ausdruckswelt machen diese Stücke zu den ersten „klassischen“ Duosonaten des Geigenrepertoires.
Die Gesamtaufführung des Zyklus ist besonders reizvoll, da jede Sonate und jeder einzelne Satz immer wieder neue Kombinationen der Instrumente bringt. Dabei wird den Musikern ein besonders hohes Maß an Flexibilität und Virtuosität abgefordert. Und zugleich entsteht ein ganzer Kosmos an Vielfalt der Affekte: Bach verleiht insbesondere den einzelnen Tonarten jeweils unterschiedliche Charaktere und erkundet auf diese Weise verschiedenste Gefühlswelten.